Bedeutung und Prüfung
Wird ein Elastomer durch äußere Krafteinwirkung komprimiert, so erzeugt es eine Reaktionskraft. Diese wird teilweise auch als Dichtkraft bezeichnet. Bei einer konstanten Belastung, nehmen mit der Zeit die inneren Spannungen im Werkstoff ab, wodurch die Rückstellkraft des Gummiwerkstoffes nachlässt. Dieser schleichende Verlust der Dichtkraft wird auch Druckspannungsrelaxation (CSR = compressive stress relaxation) genannt.
Ursache der Spannungsrelaxation sind Kriechverformungen im Inneren des Werkstoffes. Die Prüfung der Druckspannungsrelaxation bewertet im Vergleich zur Druckverformungsrestprüfung also nicht das Rückstellverhalten nach der Entspannung des Werkstoffes, sondern den Erhalt der Dichtkraft bei einer konstanten Verformung.
Bedeutung für die Anwendungstechnik
Anhand der ermittelten Druckspannungsrelaxation kann das Relaxationsverhalten, also das Nachlassen der Spannung unter Belastung und Leistungspotential von Dichtungswerkstoffen aufgezeigt werden.
Die Prüfung der Druckspannungsrelaxation
In (DIN) ISO 3384 sind zwei Verfahren beschrieben, wie die Spannungsrelaxation unter Druck ermittelt werden kann. Daneben definiert auch die amerikanische SAE J 2979 die Prüfung der Druckspannungsrelaxation.
Ein Elastomer-Probekörper wird mit konstanten Belastung komprimiert und die Kraft gemessen, die er dieser äußeren Einwirkung entgegensetzt. Die Druckspannungsrelaxation beschreibt den Verlust der Rückstellkraft des Werkstoffes und wird als prozentualer Anteil der anfänglichen Gegenkraft ausgedrückt.
Diese Kraftmessung kann, je nach Methode, sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich erfolgen. Die konstante Messung der Rückstellkraft ist praxistauglicher und wird deshalb am häufigsten angewandt. In einigen Fällen jedoch, beispielsweise für Untersuchungen in Medien bei Temperaturen oberhalb des Siedepunktes, kann die Rückstellkraft nur zu bestimmten Zeitpunkten erfasst werden. Dies erfordert einen aufwändigeren Prüfaufbau. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Messwerterfassungen korrelieren jedoch und sind absolut vergleichbar.
Die Druckspannungsrelaxations-Prüfung ist apparativ wesentlich aufwendiger durchzuführen als eine Druckverformungsrestprüfung und eignet sich daher weniger für Fertigteile. Bei uns im Labor führen wir sowohl die kontinuierliche (Normalfall) als auch die diskontinuierliche (Sonderfall) Prüfung durch.